Poltern

Kurzbeschreibung:
Aussprachestörung, bei der zu schnell und dadurch zu undeutlich gesprochen wird. Man gewinnt beim Zuhören den Eindruck, der Patient denkt schneller, als die Zunge mitkommt.

Poltern ist durch eine zu hastige Sprechweise mit einer hohen Undeutlichkeit in der Sprechweise gekennzeichnet. Der Polterer wiederholt wie der Stotterer Laute,Silben und Wörter mehrmals oder er überspringt sie komplett. Er kann auch mitten im Satz ins Stocken geraten. Weiter ist diese Symptomatik durch das Verschlucken, Umstellen oder Reduzieren von Silben und Wortteilen gekennzeichnet. Es tritt eine Erhöhung der Sprechgeschwindigkeit innerhalb längerer Wörter und Redewendungen auf. Häufig sind beim Poltern neben einer Monotonie der Sprechmelodie Rhythmusstörungen, Unmusikalität und Wortfindungsstörungen feststellbar.

Wenn der Polterer seine Aufmerksamkeit der Rede zuwendet, tritt im Gegensatz zum Stotterer eine Verbesserung des Sprechablaufs ein. Zum Teil fehlt dem Polterer ein konkretes Störungsbewußtsein: Er leidet zwar darunter, oft nicht verstanden zu werden, kann aber nicht nachvollziehen, warum seine Aussprache schwer verständlich ist. Einerseits sind beim Poltern die sprechvorbereitenden Denkprozesse gestört (Sprachgestaltungs-schwäche). Auf der anderen Seite besteht ein überhasteter Ideenreichtum, einhergehend mit einer anlagebedingten Impulsivität.

Stottern und Poltern können auch kombiniert auftreten, wobei die Grenzen dabei häufig fließend sind. In der kindlichen Sprachentwicklung kommt gelegentlich ein sogenanntes "Entwicklungspoltern" vor, das aber nicht zwingend pathologisch sein muss. In der Therapie wird dem Polterer ein Bewußtsein für die Störung seiner Sprechabläufe vermittelt. Da in der Regel keine neuralen oder muskulären Einschränkungen vorliegen, erfolgt auf dieser Basis recht schnell eine Verbesserung der Sprechdeutlichkeit.